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Laufverkürzung überschätzt !?
01.03.2001  
Mittlere Elbe - Laufverkürzung überschätzt !? Mittlere Elbe:   Laufverkürzung überschätzt ?!

Ausgleichsreaktionen

Im Umfeld künstlicher Begradigungen der Elbe sind Uferverschiebungen infolge von seitlichem Abtrag bzw. Anlandung festzustellen, die mit lokalen Laufverlängerungen einhergehen. Ähnlich wirkte die Umläufigkeit an neu entstandenen Inseln.
Bei Abschätzungen der Elbverkürzung ist häufig nur die punktuelle Durchstichsverkürzung beachtet, dieser regional wirksame morphologische Ausgleich jedoch übersehen worden. Solange die Elbufer noch nicht endgültig fixiert waren, konnte sich der Fluss einen Teil der geraubten Lauflänge zurückholen. Die Mittlere Elbe hat dadurch - trotz zahlreicher anthropogener Begradigungen - in den vergangenen 250 Jahren nur etwa 3,2% ihrer Lauflänge eingebüßt.
VERGRÖSSERTE ABBILDUNG: Morphologischer Ausgleich bei Elblaufverkürzungen
    Die Rekonstruktion alter Elbufer bei Torgau zeigt, welche laufverlängernden Reaktionen eine Verkürzung bei Mockritz (1748) hervorgerufen hat: Windungsverstärkung und Inselbildung in der Nachbarschaft.
    Solche Erscheinungen fehlen beim benachbarten Polbitzer Durchstich von 1850, denn zwischenzeitlich hatte man die Flussufer befestigt und der Elbe seitliche Grenzen gesetzt. Damit begann dort jedoch eine - hier im Grundriss nicht erkennbare - Tiefenerosion, der mit dem Einbau von Sohlschwellen begegnet wurde.

Seitdem die Elbe in ihrer ausgleichenden Morphodynamik zugunsten der Auennutzung und Binnenschifffahrt beschränkt wird, stellt sich das Problem der Flussbettstabilisierung.

Downloads zur Elblaufentwicklung ?
Eine 60-seitige Studie behandelt Ursachen und Umfang der Laufveränderungen seit ca. 1600 für die tidefreie deutsche Elbe. Zusätzlich werden Laufrekonstruktionen (ähnlich der hier abgebildeten) vorgestellt, die getrennt heruntergeladen werden können.

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