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Projektbeschreibung: Übertragung und Weiterentwicklung eines robusten Indikationssystems für ökologische Veränderungen in Auen (RIVA)
09.08.2002  
· Morphodynamik der Elbe

"Übertragung und Weiterentwicklung eines robusten Indikationssystems für ökologische Veränderungen in Auen"

Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH

Flußauen gehören zu den artenreichsten Ökosystemen Europas. Massive anthropogene Eingriffe in das hydrologische Regime von Flüssen und ihren Auen sowie zunehmende Nährstoffbelastung haben diese Lebensräume erheblich, teilweise sogar irreversibel, verändert oder zerstört. Vor dem Hintergrund des Umweltschutzes wird mit zunehmendem Nachdruck der ökologisch verträgliche Umgang gerade auch mit Auenlandschaften gefordert. Diese gesellschaftliche Zielsetzung erfordert es, die ökologischen Auswirkungen von Eingriffen, Nutzungsänderungen, Managementstrategien usw. hinreichend sicher abschätzen zu können. Da Auen äußerst komplexe ökologische Systeme sind, ist es mit den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Methoden i.d.R. zu kostenintensiv, alle funktionalen Zusammenhänge im Detail zu untersuchen.

Als Ausweg aus diesem Dilemma wird vorgeschlagen, integrierte abiotisch-biologische Indikationssysteme einzusetzen. Sie sollen es erlauben, den Ist-Zustand zu bewerten, seine Abweichungen von einem Sollzustand zu erfassen und die Auswirkungen bestimmter Eingriffe und Nutzungsänderungen messen bzw. prognostizieren zu können. Solche Indikationssysteme sollen einerseits die ökologischen Auswirkungen ganz bestimmter Maßnahmen möglichst empfindlich anzeigen und andererseits sich möglichst breit und universell einsetzen lassen. Es soll nicht für jedes Flußgebiet und jede Maßnahme ein anderes Indikationssystem erarbeitet werden, sondern ein System soll nach Möglichkeit so aufgebaut und abgestimmt werden, daß es mit wenigen Modifikationen auch auf andere Stromlandschaften und Fragestellungen angewendet werden kann. Es muß die naturraumspezifischen Eigenarten jedes Gebietes berücksichtigen und dafür ein breites Spektrum an Leitparametern und Indikatorarten zur Verfügung stellen.

Diese Forderungen können von einem Indikationssystem nur dann erfüllt werden, wenn an verschiedenen Flüssen mit vergleichbarer Methodik getestet wurde, ob die vom System erfaßten Komponenten und deren Wechselbeziehungen übertragbar sind. Die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Übertragbarkeit innerhalb und zwischen Flußsystemen eines aus abiotischen und biotischen Indikationssystemen verknüpften umfassenden Prognoseinstruments sollen im Rahmen dieses Forschungsprojekts exemplarisch analysiert werden.

Darüber hinaus verlangt die Praxis, die erforderlichen Meßgrößen mit möglichst geringem Aufwand zu erfassen. Daher wird das zu entwickelnde Indikationssystem auf seine Robustheit gegenüber Vereinfachungen, insbesondere gegenüber einem reduzierten Erfassungsaufwand, getestet.

Diese elementaren Forderungen wurden bisher kaum erfüllt. Eine der innovativen Aufgaben dieses Vorhabens ist, aus der Vielzahl möglicher Meßgrößen aus der belebten oder unbelebten Natur diejenigen herauszufiltern, die

  • unbedingt erforderlich sind, um Zustand und Veränderungen von Auensystemen für die Praxis hinreichend genau zu beschreiben,
  • räumlich möglichst breit einsetzbar sind und
  • mit einem vertretbaren Aufwand an Probenahme, Datenerhebung und Datenanalyse auskommen.

Die gewonnen Ergebnisse werden sowohl als methodische Anleitung als auch als Vergleichsdatenbanken den Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt.