Bilanzierungen des Feststoffhaushalts stellen den Entscheidungsträgern Grundlagen für eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Wasserstraßenunterhaltung bereit. So lassen sich beispielsweise mit den Ergebnissen der Feststofftransportuntersuchungen abschnittsweise Bilanzierung von Geschiebe- und Schwebstofffrachten durchführen um stabile oder erosions- bzw. ablagerungsgefährdete Bereiche abgrenzen. Weiterhin ermöglichen diese Untersuchungen Aussagen zur zukünftigen Sohlentwicklung und bilden die Grundlage für Konzepte zur optimierten Wasserstraßenunterhaltung (z.B. Geschiebebewirtschaftung).
Auch für die Beantwortung ökologischer und gütetechnischer Fragestellungen (z.B. Auswirkungen von Baggergutumlagerungen) sind aktuelle gewässermorphologische Untersuchungsergebnisse von Bedeutung. So setzen zuverlässige Aussagen hinsichtlich aktueller als auch potentieller Schadstoffbelastung der Fließgewässer die Bilanzierung und kornanalytische Beurteilung suspendierter Feststofffrachten zur Quantifizierung des schwebstoffgebundenen Schadstofftransports voraus. Hierzu führt die BfG in Zusammenarbeit mit der WSV an zahlreichen Meßprofilen von Rhein, Weser, Elbe und Oder systematisch Geschiebe- und Schwebstoffmessungen als Vollprofilmessungen durch, um detaillierte Kenntnisse zur abflußabhängigen Transportdynamik zu gewinnen. Die Abschätzung des Feststoffeintrags aus Nebenflüssen und dem Einzugsgebiet, Fragen zur Wechselwirkung von Geschiebe und Schwebstoff sowie der Feststoffaustausch zwischen Gewässerbett und Überschwemmungsflächen stellen Schwerpunkte weiterer Untersuchungen dar.
Weiterentwicklung und Erprobung von Meßtechnik und Meßverfahren, Untersuchungen zu Probenahmestrategien und zur Automation des Meßbetriebs sowie die Schulung von WSV-Mitarbeitern zur Übernahme von Routinemessungen sind Aufgaben, die von den in zahlreichen Naturuntersuchungen gewonnenen Erfahrungen profitieren.