Titel: Analyse der wasserwirtschaftlichen Verhältnisse im Flußgebiet Große Röder Stand 30.06.1995
Autor / Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung, Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie
Jahr der Veröffentlichung / Ort: unveröffentlicht erstellt 1996, Dresden
Umfang der Studie: ca. 200 Textseiten im Format DIN A4, 7 Farbkarten M 1: 200.000 in Format A3
Art der Studie: internes Arbeitsmaterial für den Geschäftsbereich des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft sowie für die wasserwirtschaftliche Vollzugsbehörde RP Dresden
Standort der Arbeit: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Referat 42
Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Referat 23
Staatliches Umweltfachamt Radebeul, Referat 12
Landestalsperrenverwaltung des FS Sachsen
Geschäftsbereich 3 Überwachung
Regierungspräsidium Dresden, Referat 62
Inhalt der Arbeit ( Kurzfassung ):
Die Große Röder gehört zu den wasserwirtschaftlich besonders stark beanspruchten Fließgewässern Sachsens. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte im Einzugsgebiet beträgt 144 Einwohner pro km2 und liegt damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (255 Einwohner/km2). Der südliche Bereich des Gebietes gehört zum Verdichtungsraum Dresden mit industriellen Schwerpunkten in den Ortschaften Großröhrsdorf, Radeberg, Ottendorf-Okrilla und Radeburg. Der Bereich um Großenhain besitzt ländliche Struktur ohne Verdichtungsansätze. Der nordwestliche Teil des Gebietes ist als ländlicher Raum bzw. als Gebiet mit Verdichtungsansätzen im ländlichen Raum ausgewiesen. Ein industrieller Schwerpunkt befindet sich im Raum Gröditz.
Die Große Röder entspringt im Westlausitzer Bergland nahe Röderbrunn und mündet nach 99,6 km Fließstrecke bei Würdenhain (Land Brandenburg) in die Schwarze Elster. Das gesamte oberirdische Einzugsgebiet der Großen Röder umfaßt eine Fläche von 934,4 km2. Ein Teil von ca. 50 km2 des Einzugsgebietes der Großen Röder befindet sich im Land Brandenburg. Den geologischen Aufbau des Einzugsgebietes der Großen Röder bilden jung-präkambrische Gesteine und paläozoische Kristallingesteine, die teilweise von tertiären jedoch überwiegend von quartären Lockergesteinen überlagert sind. Je nach Untergrund sind Staugleye, Braunerden und podsolige Braunerden mit teilweiser Vernässung ausgebildet.
Klimatologisch ist das Einzugsgebiet der Großen Röder dem ostdeutschen Binnenklima zuzuordnen bei zunehmender Kontinentalität in Richtung NO. Im Einzugsgebiet der Großen Rö-der beträgt der mittlere jährliche Gebietsniederschlag 722 mm/a, die mittlere jährliche Abflußhöhe beläuft sich auf 154 mm/a. Daraus ergibt sich die Unterschiedshöhe (Verdunstung und unterirdischer Abstrom) zu 568 mm/a.
Das Gewässernetz der Großen Röder umfaßt neben ihren Zuflüssen das Speichersystem Radeburg I und II, die Talsperren Wallroda und Nauleis und verschiedene fischereiwirtschaftlich genutzte Teichanlagen. Die Talsperren wurden zur Bereit-stellung von Beregnungswasser gebaut und werden aufgrund der stark rückläufigen Entwicklung der Landwirtschaft zur Zeit zum Hochwasserrückhalt und zur Niedrigwasseraufhöhung genutzt. Der Speicher Radeburg I dient in erster Linie der Wasserüberleitung von der Großen Röder in das Speicherbecken Radeburg II. Aufgrund des geringen Speicherraumes kommt dem Speicher Radeburg I praktisch keine Steuerwirkung auf das Flußgebiet der Großen Röder zu. Der Speicher Radeburg II ermöglicht die Bereitstellung von Infiltrationswasser zur natürlichen Grundwasseranreicherung für das Wasserwerk Rödern und ist bezüglich des Hochwasserrückhaltes von Bedeutung.
Der Wasserbedarf der öffentlichen und privaten Wasserversorgung im Einzugsgebiet der Großen Röder wird hauptsächlich aus den Grundwasservorkommen innerhalb des Einzugs-gebietes und der natürlichen Grundwasseranreicherung im Bereich des Speichers Radeburg II gedeckt. Das in diesem Bereich betriebene Wasserwerk Rödern leitet 40% - 60 % des Rein-wassers aus dem Einzugsgebiet der Großen Röder nach Brockwitz/Coswig. Daneben existieren Trinkwasserzuleitungen aus der Landeshauptstadt Dresden und Riesa/ Fichtenberg in das Ein-zugsgebiet. Neben sechs Trinkwasserzweckverbänden sind einige Gemeinden mit eigenen Versorgungsanlagen für die Wasserversorgung zuständig. Der Anschlußgrad der Einwohner an die öffentliche Trinkwasserversorgung liegt bei 88 % - 90 %. Der mittlere Wasserbedarf der Ver-braucher läßt sich 1995 mit etwa 10 Mio. m3/a angeben.
Die Zuständigkeit der Abwasserentsorgung im Einzugsgebiet der Großen Röder unterliegt in erster Linie acht Abwasserzweckverbänden. Daneben existieren zahlreiche Gemeinden, die ihre Abwässer in Eigenlösungen entsorgen. Im sächsischen Teil des Einzugsgebietes der Großen Röder fallen umgerechnet rd. 20.000 m3/d häusliche Abwässer an, hiervon werden lediglich 45 % in kommunalen Kläranlagen aufbereitet. Von den insgesamt 37 Kläranlagen sind 34 mit einer Kapazität bis 10.000 Einwohnerwerte ausgelegt. 91 % dieser Anlagen bereiten die Abwässer mechanisch - biologisch auf. Lediglich 2 Anlagen sind mit einer dritten Aufbereitungsstufe aus-gestattet. Die Kläranlagen mit einer Kapazität von größer 20.000 Einwohnerwerte in Radeberg, Großenhain und Gröditz bereiten ihre Abwässer mechanisch auf. Im Einzugsgebiet der Großen Röder leiten acht Industrie- und Gewerbebetriebe ihre mechanisch-biologisch aufbereiteten Abwässer direkt in den Hauptvorfluter Große Röder bzw. in den Vorfluter Hopfenbach ein.
Die Große Röder und ihre Zuflüsse weisen hinsichtlich ihrer Gewässergütesituation über weite Bereiche die Gewässergüteklassen II-III (kritisch belastet) bis III (stark verschmutzt) auf. Unterhalb der Ortschaften Großröhrsdorf, Radeberg und Großenhain mit kommunalen und gewerblichen Einleitungen verschlechtert sich die Wasserqualität auf Gewässergüte III (stark verschmutzt) bzw. III-IV (sehr stark verschmutzt) unterhalb Radeberg. Die Talsperre Wallroda ist als eutrophes, die Talsperre Nauleis als mesotrophes Gewässer einzustufen. Die Speicher Radeburg I und II sind aufgrund der Nährstoffeinträge aus der Großen Röder stark eutroph bis hypertroph.
Im Einzugsgebiet der Großen Röder sind rund 800 Altlastenverdachtsfälle dokumentiert, von denen eine Gefährdung für Grund- und Oberflächenwasser ausgehen kann. Schwerpunkte der Belastung mit Altlasten sind die Siedlungsschwerpunkte Großröhrsdorf, Radeberg und Großen-hain. Da bislang lediglich die Altablagerungen im gesamten Einzugsgebiet und die Altstandorte in Teilen des Einzugsgebietes einer formalen Erstbewertung unterzogen wurden, ist eine Beur-teilung des Gefährdungspotentiales, das von Altlasten ausgeht, schwierig.
Im sächsischen Teil des Einzugsgebiet der Großen Röder sind 5 Natur- und 10 Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen, die Ausweisung weiterer Schutzgebiete ist geplant. Naturnahe un-verbaute Gewässerabschnitte befinden sich hauptsächlich in den Unterläufen der Großen Röder, der Kleinen Röder II sowie einiger Zuflüsse zur Großen Röder.
Zusammenfassend kann auf der Grundlage der vorliegenden Bestandsaufnahme nach derzei-tigen Informationsstand festgestellt werden, daß die Ziele der Landes- und Regionalplanung (vgl. Kapitel 8) in einer Reihe von Aspekten noch nicht erreicht sind und der derzeitig vorhandene Gebietszustand zum Teil erheblich von diesen abweicht. Daraus leitet sich ein Be-wirtschaftungs- und Sanierungserfordernis für verschiedene Teilbereiche im Gewässerein-zugsgebiet Große Röder ab.
Themenpunkt |
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Allgemeine Beschreibung des Gewässers | ++ |
Hydrographische Verhältnisse | ++ |
Klima |
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Geologie |
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Morphologie |
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Hydrologie |
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Biologische Verhältnisse | + |
Phytoplankton |
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Zooplankton |
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Benthos |
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pflanzlicher Aufwuchs |
+ |
tierischer Aufwuchs |
+ |
Fische |
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Vögel |
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Erfassung des derzeitigen Zustandes ökologisch wertvoller Uferrandregionen/Auen | |
Anthropogene Einflüsse und deren Auswirkungen | |
Wasserbeschaffenheit |
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wasserbauliche/wasserwirtschaftliche Eingriffe |
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Nutzungen der Uferrandbereiche (Landwirtschaft/Siedlung/ Rohstoffgewinn./Tourismus) |
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Ökologische Bewertung | |
Leitbild |
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Gewässergüte |
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Ökomorphologie |
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Konfliktsituationen | ++ |
Vorschläge für Entwicklungsziele | ++ |
Vorschläge für Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung von Biotopstrukturen | + |