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Projektbeschreibung: Wanderverhalten von Fischen im Bereich von Staustufen großer Ströme
31.01.2000  
· Morphodynamik der Elbe

"Untersuchungen zum Wanderverhalten von Fischen im Bereich von Staustufen großer Ströme am Beispiel des Elbewehres Geesthacht unter besonderer Berücksichtigung der Schiffsschleuse"

Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Hildesheim

Vergleichbar mit dem Vogelzug haben viele Fischarten ein Wanderverhalten entwickelt, das es ihnen ermöglicht, verschiedene Lebensräume für Fortpflanzung, Aufwuchs, Ernährung usw. optimal zu erschließen (Laich-, Nahrungs-, Überwinterungs-, Ausbreitungswanderungen; vom Süßwasser zum Meer, vom Meer zum Süßwasser, oder innerhalb von Flußsystemen). Die meisten heimischen Flußfischarten sind auf solche Wanderungen angewiesen; vor allem die Arten, die Laichwanderungen durchführen, sind von der Längsdurchgängigkeit ihres Flusses und dessen Vernetzung mit allen erforderlichen Teillebensräumen abhängig. Der drastische Rückgang einiger Elbfischarten wird auf Querverbauungen im Oberlauf und den Nebengewässern zurückgeführt.

Das ökologische Leitbild einer intakten Stromlandschaft fordert daher die ungehinderte biologische Durchgängigkeit der Flüsse (Fließgewässerkontinuum). Da Stauwehre von wandernden Fischen nicht überwunden werden können, muß die Blockade der Wanderwege über gut funktionierende Umgehungen (Fischaufstiegsanlagen) gemildert werden. Bei Staustufen wie dem Elbewehr Geesthacht, an denen der Schiffsverkehr über Schleusen am Wehr vorbeigeleitet wird, stellen auch diese technischen Anlagen mögliche Wege für Fischaufstiegsanlagen dar. Die Optimierung bestehender Wanderwege sowie die Anlage neuer Fischpässe erfordern fundiertes Wissen über das Wanderverhalten der Arten sowie über ihre Verhaltensmuster und Orientierungsmöglichkeiten im Bereich solcher Hindernisse.

Dieses Projekt erforscht die Auswirkungen wasserbaulicher Maßnahmen auf das Wanderverhalten von Fischen am Beispiel des Elbewehres Geesthacht und berücksichtigt dabei besonders die Bedeutung der Schiffsschleuse als Aufstiegsmöglichkeit.

Hierzu wird der Fischbestand vor und hinter der Staustufe sowie im Schleusenkanal regelmäßig erfaßt, zusätzlich werden Aufstiegswege und Wandergeschwindigkeiten untersucht. Der Einfluß eines unterschiedlich modifizierten Schleusenbetriebs auf das Wanderverhalten der Fische und die Akzeptanz der Schleuse als Aufstiegsweg werden analysiert. Begleitend wird eine Reihe abiotischer Faktoren erfaßt, von denen man eine Steuerung oder Beeinflussung des Wanderverhaltens vermutet. Mögliche Wechselwirkungen sollen statistisch abgesichert werden.