Leitbilder des Naturschutzes und deren Umsetzung mit der Landwirtschaft in den Elbtalauen - Ziele, Instrumente und Kosten einer umweltschonenden und nachhaltigen Landnutzung in den niedersächsischen Elbtalauen
Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz, Schneverdingen (NNA)
Ziel dieses Vorhabens ist es, für den niedersächsischen Teil der Mittelelbeniederung zwischen Naturschutz und Landwirtschaft abgestimmte Konzepte für eine nachhaltige Landnutzung zu erarbeiten. Das beantragte Vorhaben soll dazu beitragen, in einem Teil des vorgesehenen Biosphärenreservats "Flußlandschaft Elbe" Perspektiven für eine der naturräumlichen Situation angepaßten Kulturlandschaftsentwicklung aufzuzeigen. Hierbei soll insbesondere die Wechselbeziehung zwischen der landwirtschaftlichen Nutzung und der Flußauendynamik Berücksichtigung finden.
Zu diesem Zweck werden naturschutzfachliche Leitbilder für Auenlandschaften durch Umweltqualitätsziele präzisiert und über entsprechende Parameter und Indikatoren operationalisiert. Diese Naturschutzziele sollen mit den Umsetzungsbedingungen in der Landwirtschaft vor Ort und mit vorhandenen behördlichen Umsetzungsinstrumentarien abgeglichen werden. Über Prognoseinstrumente werden naturschutzkonforme Nutzungsalternativen aufgezeigt und die spezifischen Kosten unterschiedlicher Maßnahmen ermittelt. Konsensfähige Entwicklungskonzepte werden in der landwirtschaftlichen Praxis erprobt. Vorrangig sollen im Projekt vorhandene Informationen, z.B. zur naturräumlichen Ausstattung des Untersuchungsgebietes, aufbereitet und ausgewertet werden. Dies betrifft sowohl tier-, pflanzen- und bodenökologische Daten als auch agrarstrukturelle und agrarökonomische Informationen. Spezielle Datenerhebungen werden auf Intensivuntersuchungs- oder Modellräume beschränkt. Untersuchungen zum regionalen Marketing sollen den Landwirten Vermarktungsalternativen für ressourcenschonend erzeugte Produkte aufzeigen. Es soll in enger Verbindung mit der Praxis vor Ort gearbeitet werden, z.B. mit Landwirtschaftsberatungsringen, Arbeitsgruppen von Landwirten und der Agrarverwaltung, damit die Ergebnisse auch über das Forschungsvorhaben hinaus Wirkung zeigen. Über ein Geographisches Informationssystem (GIS) sollen die Konzepte auch auf weniger intensiv untersuchte Räume übertragen werden können.
Für die niedersächsische Landesregierung ist die Errichtung eines großräumigen Schutzgebietssystems im Bereich der unteren Mittelelbe ein zentrales Anliegen der Naturschutzpolitik. Von dem beantragten Vorhaben werden wesentliche Entscheidungshilfen für eine sachgerechte Gebietsplanung erwartet, die den Ansprüchen der ortsansässigen Bevölkerung ebenso gerecht wird wie den Zielen des Naturschutzes. Desweiteren werden praxisrelevante Erkenntnisse in den Bereichen naturschutzkonforme landwirtschaftliche Nutzungsalternativen in Auen, optimierter Instrumenten- und Mitteleinsatz sowie Verbindung von ökonomischen und länderübergreifend regionalpolitischen Zielen mit Naturschutzzielen in den Elbtalauen erwartet.