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Projektbeschreibung: Revitalisierung der Unstrut-Aue
31.01.2000  
· Morphodynamik der Elbe

"Revitalisierung der Unstrut-Aue"

Thüringer Landesanstalt für Umwelt (TLU)

Die Unstrut ist das zentrale Fließgewässer des Thüringer Beckens und trägt als wichtiger Vorfluter der Saale erheblich zur Stofffracht und Hochwasserdynamik der Elbe bei. Die fruchtbaren Auebereiche hat der Mensch sehr stark reguliert und eine extrem überformte Agrarregion geschaffen. Trotz der Meliorationsmaßnahmen und der hervorragenden Böden hat die Landwirtschaft in den ehemaligen Auebereichen gegenwärtig mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen (Wiedervernässung trotz Dränage in Verbindung mit der agrarstrukturellen Krise). Daher hat der Freistaat Thüringen bereits 1992 ein Modellprojekt zur Revitalisierung der Unstrut aufgenommen. In ihm sollen umweltverträgliche Verfahren zur Landnutzung entwickelt und umgesetzt werden, die die ökologische Situation des Gebietes verbessern, gleichzeitig die Effizienz der landwirtschaftlichen Betriebe steigern, ihr Einkommen sichern und so den sozio-ökonomischen Ansprüchen der Besitzer oder Nutzer der Flächen gerecht werden.

Die Revitalisierung der Unstrutaue soll Landwirtschaft, Landschaftspflege und Naturschutz einschließen. Dieser neue umfassende Ansatz kann kaum auf Erfahrungen aus anderen Projekten zurückgreifen. Um den Revitalisierungsprozeß optimal gestalten zu können, müssen konkrete, standortgerechte und wissenschaftlich fundierte Leitbilder entwickelt werden. Wenn die ökologische Umgestaltung dieser agrarischen Gunstregion Erfolg hat, sollen die an der Unstrut gewonnenen Erkenntnisse auf vergleichbare Räume im Elbeeinzugsgebiet übertragen werden, z.B. Überschwemmungsbereiche der Saale oder der Ilm.

Die im Rahmen des Landesprojektes zu entwickelnden Maßnahmenkonzepte werden mit dem BMBF-geförderten Projekt wissenschaftlich begleitet und in konkrete Handlungsempfehlungen umgesetzt. Das Zusammenwirken von Untersuchungen in den Bereichen Grund- und Sickerwasser, Ökologie und Ökonomie sollen Entwicklungsziele liefern, die direkt in die Umsetzungsmaßnahmen des Landes einfließen. Ziel des gesamten Projektes ist die Wiederherstellung einer naturnahen Auenlandschaft an der Unstrut (extensiv genutztes Grünland, natürliche Fließgewässerdynamik in definierten Abschnitten) unter Berücksichtigung bestehender Nutzungsinteressen und Zwangspunkte (Hochwasserschutz). Das BMBF-geförderte Vorhaben soll Schlüsselparameter ermitteln, mit denen der ökologische und ökonomische Erfolg der Revitalisierungsmaßnahmen überprüft werden kann. Die Parametrisierung der ökologischen und ökonomischen Konsequenzen verschiedener Managementkonzepte zur Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzung von Auenflächen soll die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf zukünftige Projekte gewährleisten.

Die Integration der Forschungsarbeiten in das Landesvorhaben sichert einerseits die langfristige Nutzung der Ergebnisse, andererseits können die Erfahrungen aus der vierjährigen Vorlaufzeit des Landesprojektes genutzt werden.